21. Februar 2011

Wenn die Welt uns gehört (Judith Keil & Antje Kruska) 6,28




Drei verunsicherte Teenie-Außenseiter werden zu Satanisten. Beziehungsweise zwei Burschen ohne jegliche Anbetungsambitionen werden vom Anführer, so doof der und seine Rituale ihnen anfangs auch scheinen mögen, hineingezogen. Unbemerkt von den Eltern und abgekapselt von Freunden oder möglichen Freundinnen geraten sie immer tiefer in den Sumpf der kaum reflektierbaren, nicht reflektierten Verblendung.

Der Film ist unspektakulär inszeniert und wirkt oft geradezu billig, auch etwas naiv, aber man würde den Burschen so gern einen Ausweg aus ihrer kaum lebenswerten Welt, ohne Liebe usw. gönnen. Geschickt schaffen es hierbei die beiden Regisseurinnen, genügend solcher möglichen Auswege anzudeuten, die dann aber alle nicht genutzt werden, bzw. zu veranschaulichen, dass bei den Jungen einfach keine Strategien für den Umgang mit pubertären Enttäuschungen vorhanden sind. Das völlig unscheinbare Abdriften könnte man dem Film auch als wenig differenziert anlasten, das "Nicht an den Gedanken teilhaben können" wirkt aber durchaus beunruhigend und nicht so unrealistisch. Als Denkanstoß zu Themen wie „Satanismus“ (vielmehr welche Menschen, welche Gefühle, welche Beweggründe hinter diesem Brauch stecken mögen) oder sozialer Isolation ist das Teeniedrama sicher ehrenwert und es ist auch gar nicht mal unspannend; von großer, bedeutsamer und erschütternder Filmkunst aber dennoch so weit entfernt wie der Teufel vom Wachturm verteilen.

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