9. Februar 2011

Serbis (Brillante Mendoza) 8,60




Dieser wunderbar lockere Film, dessen Titel Service bedeutet, ist sowohl zeitlich als auch räumlich in enorm enge Rahmen gepresst und dennoch so herrlich frei und ungezwungen. Mendoza zeigt uns einen Tag in einem schäbigen philippinischen Pornokino, das von einer Großfamilie betrieben wird. Große und kleine Dramen spielen sich ab, während die Kamera virtuos und höchst dynamisch durch die Gänge, Zimmer und Stockwerke gleitet: es wird gestritten, geliebt, gefickt, geputzt und gerannt und und und. Menschlichkeit und Humor zeichnen das entspannte und zugleich stets quicklebendige Porträt von vermeintlich "schrägen Gestalten" aus. Mendoza, der fast schon Miike-esk ein Werk nach dem anderen dreht, hat viel Sinn für Dynamik und Gespür für die technischen Aspekte eines Films, aber auch mindestens genauso viel Gefühl, Herz und Empathie für seine (zahlreichen) Figuren, was für eine Kombination. Und so eine Atmosphäre wie hier ist dann folgerichtig auch ganz selten im Kino (oder wo immer man tolle, unabhängige Filme wie diese sehen kann).

Am Ende eines enorm hitzigen, ereignisreichen Tages zerfällt Serbis regelrecht während eines ruhigen Gesprächs: ein kleiner Gag und zugleich ein perfekter, leicht selbstironischer Abschluß eines meisterlichen, "kleinen" großen Werks.

2 Kommentare:

  1. "Serbis" war auch eine meiner "Zufallsentdeckungen", und ich kann dir nur zustimmen. Wer ausschliesslich auf Blockbuster fixiert ist und sich solche Perlen entgehen lässt, verliert viel.

    AntwortenLöschen
  2. Jap. Schade, dass der ja bei uns nichtmal in einem Programmkino lief. Aber wenigstens arte hat ihn gezeigt.

    "Lola" von Mendoza ist übrigens auch ganz toll!

    AntwortenLöschen