16. März 2010

Below Sea Level (Gianfranco Rosi) 8,70




Sie leben mitten in der kalifornischen Wüste, in alten Wohnwägen, o.ä., ohne Strom, fließendes Wasser oder sonstige zivilisatorische Errungenschaften: Extreme Außenseiter der Gesellschaft, die es hierher verschlagen hat, werden von Rosi gefühlvoll porträtiert. Und diese paar sehr schrägen (traurigen) Gestalten, deren teilweise hochtragische Lebensgeschichten langsam, subtil und respektvoll dem Zuschauer vermittelt werden, sind definitiv einen schönen Film wie diesen wert.

Rosi berichtet uns von scheinbar gescheiterten Existenzen, die jedoch völlig unterschiedlich zu ihrer Lage stehen; Verzweiflung und Resignation ist nur eines von mehreren möglichen Gefühlsmustern der Wüstenkommunenbewohner. Auch die andere Seite, das Ausleben von Träumen wie auch eine Freude, auf diese sonderbare Weise zu leben, werden spürbar, auch wenn das bei manchen wiederum nur eine Art Galgenhumor, Zweckoptimismus oder die kleinere Seite der Medaille sein mag - es ist auch vieles an positiver Stimmung in diesem Film spürbar.

Der Regisseur porträtiert jedenfalls hautnah und ungeschönt diese paar sehr faszinierenden Charaktere, die sich auch in Persönlichkeit und Gründen ihres Aussteigens stark unterscheiden - das macht den Film auch trotz mancher Länge faszinierend - ein Einblick in eine kleine Welt, von der man sonst vermutlich nicht einmal erfahren hätte. Es sind sich Zeit nehmende Filme wie dieser, die uns etwas über unsere Welt und die Vielfalt der Menschen, die in ihr leben, berichten können und diese Menschen über die Leinwand oder den Bildschirm kennenzulernen, kann einen selbst, ähnlich wie jede außergewöhnliche persönliche, unmittelbare Erfahrung, bereichern. Danke, Mr. Rosi für diesen erinnerungswürdigen und höchst sehenswerten Film über diese Leute ganz am äußersten Rande unserer Gesellschaft.

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