15. März 2010

Le Passager (Eric Caravaca) 7,47




Ein Mann, von dem wir nicht viel wissen, muß gleich zu Beginn seinen Bruder begraben, danach begibt er sich auf die Straße und trifft eines Nachts im Hotel Marysol (dt. Titel) ein, wo er für einige Tage absteigen wird. Die Hotelbesitzerin und deren Ziehsohn kämpfen ebenfalls mit Lebensschwierigkeiten und bald intensiviert sich der Kontakt zum fremden Gast...

Caravaca (bekannt u.a. aus Patrice Chéreaus bewegenden Son frère, mit ähnlichem Grundthema) verfilmte einen mir wiederum unbekannten Roman (zu welchem ich vor kurzem noch eine sehr negative Kritik fand, die sich im Moment aber erstaunlicher- und bedauerlicherweise nicht mehr auffinden lässt). Die Kritikpunkte jedenfalls, die dort genannt wurden (abgelutschte Motive wie den Fremden und die schöne Frau oder im weitesten Sinne unpassende Sprache, wenn ich mich recht entsinne), scheinen für den Film irrelevant; Caravacas Werk ist eines der leisen Töne, sicher auch ein wenig auf die Coolness der Konstellation des Fremden und der alleinstehenden Frau aus, doch das Ganze fühlt sich sehr angenehm an (jedoch nicht im Sinne von leichter Kost, sondern angenehm einfach) und wirkt sehr persönlich.

Schließlich bekommt die Geschichte, die auch, ähnlich wie vor kurzem Boy A, durch kurze, geheimnisvolle Rückblenden durchsetzt ist, noch einen tieferen Anstrich, als es zunächst wirkt. Die melancholisch-entspannte, bloß an wenigen Stellen dramatisierende, Intensität und Spannung erzeugende Umsetzung mithlfe der unverkrampften Darsteller (u.a. Regisseur<=>Hauptrolle) lässt Le Passager zu einem sehenswerten, lebensnahen und trotzdem auch künstlerisch anmutenden Film werden, auch wenn es halt ein recht "kleiner" (vielleicht nicht besonders "wichtiger") ist, wie manche vermutlich sagen würden - entspricht hier auch irgendwo meinem Gefühl, deshalb auch die Note trotz Fehlen echter Kritik und einer recht stimmigen Arbeit knapp unter der gerundeten 8 Punkte-Marke.

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