23. März 2010

Vinyan (Fabrice Du Welz) 8,32

Ein reiches Ehepaar hat den kleinen Sohn vor einem halben Jahr während der Tsunamikatastrophe verloren, doch auf einem Video glaubt die Frau den Jungen zu erkennen. und damit noch am Leben. Die beiden begeben sich sodann mit der Hilfe von zwielichtigen Gestalten auf eine hoffnungslos scheinende Suche nach ihrem Kind durch sich unheilvoll anfühlende Regionen Thailands…es soll eine Reise ins Hirn der Finsternis werden.


Du Welz nützt erstaunlicher- und erfreulicherweise viele Mittel eines Experimentalfilms, um den (zunächst noch sehr subtil vermittelten) Schrecken der traumatisierten Eltern in ungewöhnliche Bilder und Töne umzusetzen, und zieht neben vielen Minuten der eher entspannten und unaufgeregten Inszenierung irgendwann die Intensitätsschraube ganz langsam immer fester an – je näher sich der Film und damit die verzweifelt-fanatische Suche des Paares dem Ende zuneigen, desto halluzinierender wird das Ganze. Vinyan gleitet oft gefährlich, vielleicht ja sogar genüßlich an der Grenze zur Lächerlichkeit (z.B. Bearts Schauspiel!) dahin und ist natürlich kein wirklich ernst(zunehmend)er Film zum Thema Traumatisierung, jedoch, was hier von Bedeutung ist, es ist ein von ganz besonderer Atmosphäre erfülltes Stück Schauerkino: ein faszinierendes, eigenwilliges, wunderbar flirrendes, außergewöhnlich inszeniertes und schließlich aus all diesen Gründen auch eine Art (so dies denn die richtigen Worte sein können) kindlich-morbide Freude bereitendes Psychothrillerdrama (und mehr).

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