23. März 2010

Shahida: Brides of Allah (Natalie Assouline) 7,05




Doku über palästinensische Frauen im Gefängnis, die wegen Durchführung oder Mithilfe von religiös motivierten Anschlägen einsitzen. Der Regisseurin gelingt es, Allahs Bräute sehr intim zu filmen und auch ehrliche Ansichten über ihre Motive und etwa den Djihad zu erhalten – welche sich doch für den neutralen Mitteleuropäer sehr beklemmend ausnehmen; und der Fatalismus von Müttern, die selbst nach der Verhaftung kaum Reue oder Umdenken zeigen, und weiter an ihre Sache, ihren Gott glauben, während sie ihre Lebensjahre sinnlos hinter Gittern verbringen und ihre Kinder draußen ohne sie aufwachsen müssen, kann schockieren.

Obwohl Assouline hier also eine ordentliche und halbwegs erhellende Arbeit abgeliefert hat, bleibt andererseits so ein bisschen der Eindruck, dass sie den inhaftierten Frauen vielleicht schon noch etwas mehr über ihre wahren Gefühle entlocken oder sie auch noch etwas härter mit den Folgen ihrer Handlungen konfrontieren bzw. weiterführende Reflexionen über die Gewaltspirale des Konfliktes in Erfahrung hätte bringen können. Es mag aber auch sein, dass diese strenggläubigen, naiven, verblendeten Frauen gar nicht zu weiterem Nachdenken über den Irrsinn dieses Religionskrieges befähigt sind, als wir durch Assoulines Film erfahren konnten. Natürlich wird aber auch gut klar, dass sie in diesen wahnsinnigen Konflikt bereits hineingeboren werden und der Spielraum, alternative Lebenswege einzuschlagen, ja solche überhaupt aufgezeigt zu bekommen, höchst begrenzt ist.

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